Im Asset-Management stehen wir vor drei großen Herausforderungen: Uns fehlen Fachkräfte, wir verschwenden Zeit und Geld durch Ineffizienz und mangelnde Automatisierung und arbeiten nicht genug zusammen. Die profitabelste und nachhaltigste Antwort liegt in der Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen. Wir können die Kosten drastisch senken, indem wir die Effizienz steigern und von der Zusammenarbeit profitieren.
Als Asset-Manager ist es unsere Pflicht, den Wert von Immobilienportfolios zu steigern. Doch welche Parameter müssen noch angepasst werden?
- Erhöhung der Mieten auf ein vertretbares Maximum? Erledigt.
- Vermeidung von Leerstand durch intelligente Gebäudekonzepte und erfolgreiche Marketingaktivitäten? Erledigt.
Aber: Bereits seit einigen Jahren begegnet uns Fachkräftemangel in allen Phasen des Lebenszyklus von Immobilien. Es beginnt bei der Bauindustrie und macht auch bei den Handwerkern und dem Instandhaltungspersonal nicht halt. Der durchschnittliche Arbeiter ist bereits 50 Jahre oder älter und die junge Generation rückt nicht nach. Natürlich können wir versuchen, das Problem durch Einwanderung zu lösen, aber das wird das Problem nur verzögern. In zehn Jahren wird niemand mehr unseren Anruf entgegennehmen, wenn der Wasserhahn tropft oder das Dach undicht ist.
Wir verschwenden Zeit und Geld
Auch wenn wir Glück haben und auf ausreichend von Fachkräfte zugreifen könnten, verschwenden wir ihre Zeit und unser Geld. Es kommt häufig vor, dass Handwerker und Instandhaltungsmitarbeiter bis zu einer Stunde fahren, nur um den Schlüssel zu einer Wohnung oder einem Heizungsraum abzuholen. Wie häufig kehren sie dann aufgrund einer falschen Einschätzung des Vorfalls in ihre Werkstatt zurück? Wie oft kommen sie zu spät, um weitere Schäden vermeiden zu können, nur weil man sie nicht rechtzeitig benachrichtigt hat? Wir brauchen Start-ups, um möglichst viele Aufgaben zu digitalisieren und zu automatisieren und so die vorhandenen Fachkräfte für Aufgaben verfügbar zu machen, welche die Technik noch nicht bewältigen kann.
Notwendigkeit der Zusammenarbeit in standardisierten digitalen Datenräumen
Zu guter Letzt arbeiten wir nicht genug zusammen. Jeder Property- oder Asset-Manager, jeder Architekt oder Ingenieur und jeder Dienstleister nutzt seine eigene Software bzw. seinen eigenen Datenraum. Ich bin ständig mit diesem Problem konfrontiert: Wenn wir ein Objekt kaufen, erhalte ich Zugriff auf einen neuen digitalen Datenraum, meist von einem neuen Anbieter mit einer anderen Struktur. Meist fehlt der Frage- und Antwortprozess oder ist unvollständig, und wir müssen auf Telefon- oder E-Mail-Kommunikation wie im 20. Jahrhundert zurückgreifen. Es ist notwendig, dass wir Standards für die technologiebasierte Kommunikation schaffen. Andernfalls werden wir nicht in der Lage sein, Projektverzögerungen zu vermeiden, durch die Baumaterialien, Zeit, Kapital und Erträge verschwendet werden.
Die gute Nachricht: Es ist machbar! Nehmen wir einmal die German-PropTech-Community als Beispiel. In den letzten zwei bis drei Jahren konnten wir beobachten, wie digitale Innovationen neue Geschäftsideen vorantreiben und die Ausführung von Prozessen und Dienstleistungen im Laufe des Lebenszyklus von Immobilien verändern. Schon jetzt gibt es mehr als 230 PropTech-Start-ups in Deutschland. Einige von ihnen lösen reale Probleme in rasantem Tempo und machen Immobilien zu digitalen Geschäften.
Video: EXPO REAL 2018 – Europas größte Immobilienmesse erneut Bühne für Real Estate Start-ups
Moderne Asset-Manager sollten digitale Technologie nutzen, um mit Mietern und Dienstleistern zu kommunizieren, für mehr Kommunikation zwischen den Mietern zu sorgen und so die Wohn- und Arbeitsqualität zu verbessern und die Fluktuation zu reduzieren. Denn das ist es doch, was wir als Asset-Manager oder Investoren wirklich wollen. Es ist eine einfache Gleichung: Weniger Fluktuation bedeutet weniger Renovierungen, weniger Reparaturen und weniger Leerstand, was zu einer besseren Investmentrendite führt.
Es gibt bereits Lösungen für bestehende Herausforderungen, während andere noch entwickelt werden müssen. Wir sollten die Innovationen nicht den anderen überlassen. Wir haben es selbst in der Hand. Wir müssen zusammenarbeiten oder sogar in Start-ups investieren, die digitale Dienste auf Grundlage innovativer Technologien anbieten. Und wir brauchen Start-ups, die Arbeitsplätze in den Bereichen Property- und Asset-Management, Handwerk, Bau und Instandhaltung für junge Menschen attraktiv machen. Mithilfe von Start-ups, die die Art und Weise, wie wir kommunizieren und unser Geschäft betreiben, revolutionieren, können wir es schaffen, dass Asset-Management wieder Spaß macht.